Billig ist eben nicht geil!
Immer noch gehen die Bauern auf die Straße wegen die Kürzungen beim Agrardiesel. Über meine grundsätzliche Meinung dazu hatte ich ja schon vor dem „Großdemotag“ am 8.1. hier im Blog etwas zu geschrieben. Daran hat sich nichts geändert, denn ich halte die Demos aufgrund der Bewegung der Bundesregierung (KFZ-Steuerbefreiung bleibt und Agrardieselsubvention wird nur langsam abgeschmolzen) weiterhin für überzogen. Und der Haushaltsausschuss hat mit seinem Beschluss bei der abschließenden Bereinigungssitzung quasi sein Okay für das Vorgehen gegeben. Damit ist der Zug für Änderungen abgefahren.
Einige Tage zuvor haben Parteien, Bundesregierung und der Bauernverband über mögliche Unterstützungen auf dem Weg Klimaneutralität und Tierwohl diskutiert, auch wie man zu fairen Preisen kommt bzw. wie man die landwirtschaftlichen Produzenten in den Verhandlungen mit den Einzelhandelsketten unterstützen kann. Leider reitet man von Seiten der Bauern weiter auf den Kürzungen beim Diesel rum und hätte man liebsten eine komplette Zurücknahme. Aber das ist wie gesagt faktisch vom Tisch mit dem Beschluss im Haushaltsausschuss.
Während der Proteste gab es in Teilen der Bevölkerung Unterstützung für die Proteste. Besonders in den Netzwerken war der Tenor „Die Bauern haben doch recht mit ihren Protesten!!!!!!!!“ weit verbreitet. Nur blenden die Leute gerne dabei aus, dass auch sie für die Situation der Bauern mitverantwortlich sind. Mit ihrem Konsumverhalten geben sie letztendlich die Linie mit vor mit denen die Einkäufer der Supermärkte in die Verhandlungen gehen. Klar haben die auch Gewinninteressen, aber die „Wir wollen billiges Essen“-Haltung der Konsumenten spielt trotzdem eine große Rolle.
Und wenn man nur über höhere Preise für Fleisch, Gemüse oder Eier nachdenkt, dann bekommen manche aus dem Völkchen – die vorher Verständnis für die Bauernproteste hatten – Pickel im Gesicht und gehen in eine Abwehrhaltung – dies konnte man vor einigen Tagen in einer Civey-Umfrage sehen:
Geht’s den Tieren gut, dann geht es auch den Bauern gut und das gibt es eben nicht für billig! Das muss langsam mal in die Köpfe der Menschen rein. Wie schon gesagt, auch wir als Kosumenten haben eine Verantwortung für die Situation. Schade dass die Bauern mehrheitlich nur auf die Subventionen rumreiten und gegen die Kürzungen des Staates demonstrieren, anstatt gegen die Einhandelsketten auf die Straße zu gehen. Auch hätte man ein Signal an die Konsumenten schicken könnten, nach dem Motto „Bitte überdenkt mal euer Konsumverhalten, denn mit eurem „Billig ist geil..“ schadet ihr den Bauern“. Aber stattdessen ging man mit „Wir gehen auch für euch auf die Straße“ on the Road. Man wollte halt keine Sympathien in der Bevölkerung verlieren, dabei tragen die auch eine Mitverantwortung.